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Channel: Phillip Foskett - FANKULTUR.COM - FANKULTUR.COM
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Ungesunde Anstoßzeiten

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Ich weiß, über das leidige Thema der Anstoßzeiten wurde schon ausreichend geschrieben und geklagt. Muss man sich in der ersten Liga über viel zu entzerrte Spieltage ärgern so ist diese Problematik gerade in der zweiten Liga noch wesentlich größer. Das in der Regel nie mehr wie drei Spiele gleichzeitig stattfinden ist schlimm genug, die Uhrzeiten zu denen angepfiffen wird sind allerdings schlicht und ergreifend ungesund.

Natürlich weiß ich aus meiner bisherigen Erfahrung, dass man in Bezug auf seine Gesundheit bei einem ordentlichen Rahmenprogramm zum Fußball einige Abstriche machen muss. Dreißig Zigaretten und stundenlanges Bier trinken, dazu lautes Gegröle und ein viel zu schnelles Essen im stehen haben schon immer leichte Auswirkungen auf den nächsten Tag gehabt. Normalerweise jedoch versuche ich an diesen Tagen einigermaßen ausgeschlafen und gut genährt zu starten, hinzu kommt, dass der Tag einfach zu Ende sein darf wenn ich nach hause komme. Seit unserem neuerlichen Abstieg ist mir allerdings wieder klar geworden, warum ich bei unserem letzten Aufenthalt in der zweiten Liga immer den Montag noch frei hatte und warum ich das schleunigst wieder einführen muss.

An einem Samstag oder Sonntag vom Wecker geweckt zu werden ist sicherlich nicht schön, aber vertretbar. Direkt nach dem Frühstück zu einem Heimspiel aufzubrechen gibt einem allerdings schon das Gefühl dass hier etwas nicht stimmt. Als ich an einem solchen morgen um zehn Uhr am Bahnhof stehe wird mir die Bedeutung dieses Gefühls in seinem ganzen Ausmaß klar. Es geht um meine Gesundheit. Ich stehe also mit einer sehr vertrauten Gruppe Menschen am Bahnhof, die logischen Konsequenzen des letzten Abends machen sich gerade in meinem Kopf breit und jemand reicht mir das obligatorische erste Bier. Scheiß Anstoßeit denke ich und ziehe hoch motiviert die Flasche leer. Das Gemisch aus Frühstücksbrötchen, Kaffee und Bier schwappt an meinen Gaumen und ich muss meinem Körper die jetzt einsetzenden Abwehrreaktionen streng untersagen.Auch in den Gesichtern bzw in der Farbe der Gesichter meiner Freunde sehe ich gemischte Gefühle. Die logische Vorfreude auf das Spiel ist zu erkennen, auch die Motivation diese mit dem Einsatz von Bier zu befeuern, es ist jedoch auch deutlich auszumachen das die normalen Ausruhezeiten nicht eingehalten worden sind.Wir lassen uns allerdings nicht unterkriegen und beginnen unsere Fahrt. Im Zug erkenne ich einige Menschen die es noch härter getroffen hat. Nicht wenige scheinen ihre Nachtruhe ganz aufgegeben zu haben. Egal denke ich, jetzt ist erstmal Fußball. Einmal schön den richtigen Modus erreicht, ist es tatsächlich vollkommen unerheblich ob es jetzt vormittags ist oder nicht. Das Programm wird durchgezogen.

Nach dem Spiel ist die Gewissheit diese Anstoßzeiten in jedem Fall abzulehnen wieder da. Es ist drei Uhr Mittags und der Wunsch nach einer Kneipe rührt in diesem Fall daher, dass ich gerne in einem abgedunkelten Raum sitzen würde. Über die Tatsache dass die Supermärkte noch auf haben kann ich mich nicht richtig freuen. Endlich zu hause angekommen quietscht mein Sohn vor Freude über seinen Kinderfilm und ich denke, warum noch so spät wach? Weil es nicht spät ist du Depp!

Meine Freunde hauen sich neben ihn auf das Sofa und fahren ihre Systeme auf Sparmodus runter. Gott seid dank kann ich gerade noch erkennen, dass wir wahrscheinlich vor meinem Sohn im Bett sein werden, wenn wir nicht schleunigst in die Vertikale kommen. Es werden also einige Krawallbrausen gepackt und raus gegangen. Es schaffen alle noch auf den richtigen Kanal zu schalten und es wird ein sehr kurzweiliger Abend.

Am nächsten Morgen haben die Schmerzen in meinem Kopf apokalyptische Ausmaße angenommen und ich schiebe das auf sechzehn Stunden Bierkonsum. Scheiß Anstoßzeiten denke ich............


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